Choräle Der Lutherzeit (1975)
Альбом: Chor?le Der Lutherzeit
Музыку исполняет: Mitglieder der Dresdner Philharmonie Orchestra
Композиторы: Johannes Eccard, Johann Sebastian Bach, Matthias Weckmann, Johann Walter, и другие
Музыкальный жанр: Classical, Renaissance
Альбом вышел в: 1975
Число композиций: 13
Издатель: Eterna (Made in GDR)
Номер по каталогу: 8 25 665
Формат: flac (без .cue)
Качество: lossless 24-96
Размер файла: 797 Мб (3% на восстановление)
Предпрослушка: mp3 cbr 320 kbps
Список композиций:
01. F?nfstimmiger Chorsatz
02. Nun Freut Euch, Lieben Christen G'mein
03. Ein Neues Lied Wir Heben An
04. Allein Gott In Der H?h Sei Ehr
05. Wach Auf, Wach Auf, Du Deutsches Land
06. Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
07. W?r Gott Nicht Mit Uns Diese Zeit
08. Vierstimmiger Posaunensatz
09. Aus Tiefer Not Schrei Ich Zu Dir
10. Choralbearbeitung, Contrapunctus I
11. Jesaja Dem Propheten Das Geschah
12. Jesus Christus, Unser Heiland, Der Von Uns Den Gotteszorn Wand
13. Verleih Uns Frieden Gn?diglich
Die 450. Wiederkehr des Tages, an dem Martin Luther (1483—1546) am 31. Oktober 1517 das ber?hmte Plakat mit seinen 95 lateinischen Thesen gegen den Abla? an die T?r der Wittenberger Schlo?- und Universit?tskirche anschlug, gibt Anla? zur Besinnung auf die gro?e historisch-kulturelle und nationale Bedeutung dieses Ereignisses, w?hrend wir gleichzeitig der Rolle des Kirchenreformators als Sch?pfer evangelischer „Kernlieder" gedenken. Luthers Lieder — insgesamt sind dem Reformator mit Sicherheit 36 zuzuschreiben — wurden zu einer m?chtigen Kraftquelle der deutschen Musikentwicklung. Man kann die Bedeutung des Lutherischen Chorals der nationalen Bedeutung seiner Bibel?bersetzung an die Seite stellen. Nicht nur als Kirchenges?nge taten sie ihre Wirkung. „Der Reformationschoral ist ein sprechender Beweis f?r die Sch?pferkraft der revolution?ren Massenbewegung, aus der er hervorging" (E. H. Meyer). Das einfache Volk empfand die Chor?le als echte Kampfges?nge, die es in dem Gef?hl der Gerechtigkeit ihrer Sache best?rkten. Luthers bekanntesten Choral „Ein feste Burg" bezeichnete Friedrich Engels daher als die „Marseillaise des 16. Jahrhunderts".
Martin Luther schrieb in einem Brief an Johann Walter: „Wenn ich nicht Theologe w?re, so w?rde ich am liebsten Musiker geworden sein." In der Person des ihm eng befreundeten Torgauer Kantors und nachmaligen ersten s?chsischen Hofkapellmeisters Johann Walter (1496 — 1570), der der Reformation treu ergeben war, hatte Luther einen musikalischen Helfer und Mitarbeiter, der auch an der Ordnung des reformatorischen Gottesdienstes wie der Deutschen Messe ma?geblich beteiligt war. Mit seinem 1524 in Wittenberg erschienenen „Geistlichen gesangk Buchleyn", das die fr?heste Sammlung von Liedern Luthers darstellt, schuf er zugleich das erste evangelische Gesangbuch.
EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT
Dieses Lied nach Psalm 46 soll unter dem Eindruck der Befreiung Wiens von der T?rkenbelagerung im Sp?therbst 1529 entstanden sein. Die Verfasserschaft Luthers an der Melodie ist heute unbestritten. Zu den sch?nsten mehrstimmigen Bearbeitungen dieser ber?hmten Melodie aus dem Reformationszeitalter geh?rt der 1599 entstandene 5stimmige hymnische Satz von Johannes Eccard (1553 — 1611). Johann Sebastian Bach (1685— 1750) komponierte die Choralbearbeitung „Ein feste Burg" (BWV 720) f?r Orgel zu einer Orgelweihe in M?hlhausen (1709) in freier, trioartiger Fantasieform nach altmeisterlicher Manier mit den cantus firmus umspielenden Figurationen. — Der 4stimmige Chorsatz mit Instrumentalbegleitung bildet den Beschlu? der Kantate Nr. 80, einer der gro?artigsten Kantatensch?pfungen J. S. Bachs.
NUN FREUT EUCH, LIEBEN CHRISTEN GMEIN
Bei diesem und dem folgenden Lied, die unter Anlehnung an Volksliedballaden gedichtet wurden, handelt es sich vermutlich um Luthers fr?heste Lieder (1523). Die wahrscheinlich von Luther stammende Originalmelodie zu dem Danklied „Nun freut euch, lieben Christen gmein", zeigt sich von der italienischen Frottola oder der Viilanelle beeinflu?t. - Der schlichte Orgelchoral des Sch?tz-Sch?lers Matthias Weckmann (1619- 1674) bringt den cantus firmus im Ba?. Der Komponist ist neben Johann Rosenm?ller die wichtigste deutsche Musikerpers?nlichkeit seiner Generation.
EIN NEUES LIED WIR HEBEN AN
Als Luther erfuhr, da? zwei unerschrockene Bekenner seiner Lehre, die jungen Augustinerm?nche Heinrich Voes und Johann van den Eschen, — verurteilt durch den Inquisitionsrichter Hogstraaten — am 1. Juli 1523 in Br?ssel den Tod auf d^m Scheiterhaufen erlitten hatten, gab er diese schreckliche Nachricht in diesem „politischen, nicht eigentlich gottesdienstlichen Lied" mit flammenden, emp?rten Worten der ?ffentlichkeit bekannt. Es war ein neuer Ton, den Luther in diesem „newen lied von den zween Merterern Christi, zu Brussel von den Sophisten zu L?ven verbrant" anstimmte. — Die kunstvoll gesetzte Weise erklingt im 4stimmigen Chorsatz von Michael Praetorius (1571 - 1621).
ALLEIN GOTT IN DER H?H SEI EHR
Von dem nach 1546 verstorbenen Nikolaus Decius stammen die ?ltesten drei evangelischen Kirchenlieder in Deutschland. „Allein Gott in der H?h sei Ehr" (1522 entstanden) sollte als deutsches „Gloria" dasjenige der katholischen Messe verdr?ngen. Die Melodie geht auf eine Weise des lateinischen Me?gesanges zur?ck, die Decius im Sinne des weltlichen Volksliedes seiner Zeit umgestaltete. — Den 4stimmigen Posaunensatz komponierte Leonhart Schr?ter.
WACH AUF, WACH AUF, DU DEUTSCHES LAND Diese Dichtung Johann Walters zeugt von tiefem Verst?ndnis f?r Luthers reformatorische Lehre. Ein beredtes Zeugnis f?r Johann Walters Begabung auch als Melodieerfinder legt der Diskant des 1561 in Wittenberg als Einzeldruck erschienenen 4stimmigen Tonsatzes ab. KOMM, HEILIGER GEIST, HERRE GOTT
Dieses protestantische Pfingstlied entstand durch Luthers Um- und Weiterdichtung der aus dem 10. Jh. stammenden Pfingst-Antiphon mit sequenzartigem Bau „Veni sancte Spiritus“ (Die erste Strophe ist vorreformatorisch). Die Melodie, altkirchlichen Ursprungs, bildet die Grundlage f?r Dietrich Buxtehudes Choralbearbeitung f?r Orgel, die den c. f. im Sopran bringt. Buxtehudes Orgelkompositionen haben Johann Sebastian Bachs Orgelkunst nachhaltig beeinflu?t.
WAR GOTT NICHT MIT UNS DIESE ZEIT
Um „ein L?therisch Trutzlied" handelt es sich hierbei, das der Reformator durch Neugestaltung des 124. Psalms im Fr?hjahr 1524 gewann. Ob auch die Weise von Luther geschaffen wurde, ist ungewi?. — Johann Walters 4stimmiger Chorsatz der volksliedhaften Weise erschien 1551 im Druck, in der 5. Auflage seines Gesangb?chleins.
WIR GLAUBEN ALL AN EINEN GOTT
Luthers Credolied, das deutsche „Credo" der evangelischen Messe, ist die Umdichtung und Erweiterung eines sp?tmittelalterli^hen Liedes^ dessen Melodie mit lateinischem und deutschem Text uns schon in der Breslauer Handschrift des Nicolaus von Cosel von 1417 begegnet. Auf evangelischem Boden erschien die Melodie zuerst in Walters Gesangb?chlein von 1524. — Dem 4stimmigen Posaunensatz von Michael Praetorius folgt der dritte Vers des „Cantio sacra" „Wir gl?u-ben all an einen Gott" des Halleschen Orgelmeisters und Sweelinck-Sch?lers Samuel Scheidt.
AUS TIEFER NOT SCHREI ICH ZU DIR
Nach Psalm 130 von Luther gedichtet, begegnet die f?nfstrophige Form mit der so innig zu den Worten passenden phrygischen Melodie zuerst bei Walter 1524. — Der 4stimmige Chorsatz von Arnold de Bruck (um 1490- 1554) findet sich in der zweiten grundlegenden Sammlung der Reformationsepoche: in Georg Rhaus „Newe Deudsche Geistliche Gesenge f?r die gemeinen Schulen" (Wittenberg 1544).
MIT FRIED UND FREUD ICH FAHR DAHIN
Dieses Sterbelied ist eine freie Umdichtung von Simeons Lobgesang (Lukas 2,29—32, Nunc dimittis) durch Luther. Ob Luther oder Walter Sch?pfer der Melodie ist, die offenbar nach einer alten Vorlage gearbeitet wurde, dar?ber sind die Meinungen geteilt; wahrscheinlich ist sie Luther zuzusprechen. Jedenfalls ist Johann Walters sanfter, stiller ^stimmiger Satz der Weise (1524) der sch?nste unter seinen 4stimmiqen
Chorals?tzen. Otto Kade nannte ihn „einen FrU *.isaL. ^Li StLLdudas
Rahmen". ?u?erlich kunstvoller ist sein 5stim, ® ‘ r , 3^.!, .
Alternatim-Musizierens jener Zeit erklin|^ft V©S-
terschen Chors?tzen drei Teile aus def (fltycf?f» $fgbl
d. h. die vier Stimmen k?nnen gegenseitig ve t lischt werden (Mog ch keiten, die in der Evolutio I und II zur Entwicklung gelangen): Contra-punctus l (c. f. im Sopran); Evolutio I (c. f• im Ba?): der Sopran wird zum Ba?, der Ba? zum Sopran, der Alt zum Tenor, der Tenor zum Alt; Evolutio II (c. f. im Ba? in der Umkehrung) bringt bis auf wenige Noten des Schlusses das Spiegelbild des Satzes, die Stimmen sind also nicht nur vertauscht wie beim ersten Beispiel, sondern auch in der Umkehrung gef?hrt.
JESAJA DEM PROPHETEN DAS GESCHAH
In Luthers^wichtigster liturgischer Schrift „Deudsche Messe und Ordnung G?ttis Diensts" (Wittenberg 152$ erschien erstmals sein „Deutsches Sanctus" (Abendmahlsgesang nach Jes. 6,1-4). Da? die urspr?nglich lydische Melodie von Luther stammt, bezeugte Johann Walter, der am Deutschen Sanctus r?hmte, wie Luther „alle Noten auff den Text, rechten Accent und Concent so meisterlich und wol zugerichtet habe". Der Chorsatz ist von Melchior Vulpius.
JESUS CHRISTUS, UNSER HEILAND, DER VON UNS DEN GOTTESZORN WAND $ f
Dieses Abendmahlslied Luthers findet sich zuerst im Erfurter Enchi-ridion 1524 mit der ?berschrift „Das Lied Johannis Hus gebessert", hat jedoch mit dem lateinischen Hymnus „Jesus Christus, nostra salus, quod reclamat omnis malus" des Johann Hus nur wenige Wortber?hrungen gemeinsam. Die Melodie begegnet bereits zu dem Liede „Reicher Schatz der h?chsten Freuden" aus dem Kreise des M?nchs von Salzburg (um 1400) und mit dem Marientext „Ave virgo stella maris" verbunden. Dem angesehenen Organisten und Komponisten Franz Tunder (1614- 1667) diente sie zur Grundlage seiner dreis?tzigen Choralpartita f?r Orgel. Vers 1 bringt den c. f. in der Oberstimme des Pedals in einem schweren f?nfstimmigen Satz, Vers 2 im Tenor des imitierend gearbeiteten Satzes, Vers 3 im Ba?, w?hrend die Oberstimmen ein erstmals im Sopran auftretendes Thema imitieren.
VERLEIH UNS FRIEDEN GN?DIGLICH (DA PACEM DOMINE • DEUDSCH)
Beziehungsvoll stellt Luthers ?bersetzung der altkirchlichen, schon im 10. Jh. vorhandenen, nach 2. K?n. 20,19 gebildeten Antiphona pro Pace das Schlu?st?ck der vorliegenden Schallplatte dar. Die besonders w?hrend des 30j?hrigen Krieges mit Inbrunst gesungene Bitte um Frieden, die auch heute nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, erklingt in einem innigen, instrumentalbegleiteten 5stimmigen Chorsatz aus dem Jahre 1601 von Bartholom?us Gesius (um 1560 - 1613). Die Melodie ist vermutlich aus dem lateinischen Hymnus „Veni redemptor gentium" hervorgegangen und — von Luther — ins Liedhafte umgeschmolzen worden.
Martin Luther schrieb in einem Brief an Johann Walter: „Wenn ich nicht Theologe w?re, so w?rde ich am liebsten Musiker geworden sein." In der Person des ihm eng befreundeten Torgauer Kantors und nachmaligen ersten s?chsischen Hofkapellmeisters Johann Walter (1496 — 1570), der der Reformation treu ergeben war, hatte Luther einen musikalischen Helfer und Mitarbeiter, der auch an der Ordnung des reformatorischen Gottesdienstes wie der Deutschen Messe ma?geblich beteiligt war. Mit seinem 1524 in Wittenberg erschienenen „Geistlichen gesangk Buchleyn", das die fr?heste Sammlung von Liedern Luthers darstellt, schuf er zugleich das erste evangelische Gesangbuch.
EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT
Dieses Lied nach Psalm 46 soll unter dem Eindruck der Befreiung Wiens von der T?rkenbelagerung im Sp?therbst 1529 entstanden sein. Die Verfasserschaft Luthers an der Melodie ist heute unbestritten. Zu den sch?nsten mehrstimmigen Bearbeitungen dieser ber?hmten Melodie aus dem Reformationszeitalter geh?rt der 1599 entstandene 5stimmige hymnische Satz von Johannes Eccard (1553 — 1611). Johann Sebastian Bach (1685— 1750) komponierte die Choralbearbeitung „Ein feste Burg" (BWV 720) f?r Orgel zu einer Orgelweihe in M?hlhausen (1709) in freier, trioartiger Fantasieform nach altmeisterlicher Manier mit den cantus firmus umspielenden Figurationen. — Der 4stimmige Chorsatz mit Instrumentalbegleitung bildet den Beschlu? der Kantate Nr. 80, einer der gro?artigsten Kantatensch?pfungen J. S. Bachs.
NUN FREUT EUCH, LIEBEN CHRISTEN GMEIN
Bei diesem und dem folgenden Lied, die unter Anlehnung an Volksliedballaden gedichtet wurden, handelt es sich vermutlich um Luthers fr?heste Lieder (1523). Die wahrscheinlich von Luther stammende Originalmelodie zu dem Danklied „Nun freut euch, lieben Christen gmein", zeigt sich von der italienischen Frottola oder der Viilanelle beeinflu?t. - Der schlichte Orgelchoral des Sch?tz-Sch?lers Matthias Weckmann (1619- 1674) bringt den cantus firmus im Ba?. Der Komponist ist neben Johann Rosenm?ller die wichtigste deutsche Musikerpers?nlichkeit seiner Generation.
EIN NEUES LIED WIR HEBEN AN
Als Luther erfuhr, da? zwei unerschrockene Bekenner seiner Lehre, die jungen Augustinerm?nche Heinrich Voes und Johann van den Eschen, — verurteilt durch den Inquisitionsrichter Hogstraaten — am 1. Juli 1523 in Br?ssel den Tod auf d^m Scheiterhaufen erlitten hatten, gab er diese schreckliche Nachricht in diesem „politischen, nicht eigentlich gottesdienstlichen Lied" mit flammenden, emp?rten Worten der ?ffentlichkeit bekannt. Es war ein neuer Ton, den Luther in diesem „newen lied von den zween Merterern Christi, zu Brussel von den Sophisten zu L?ven verbrant" anstimmte. — Die kunstvoll gesetzte Weise erklingt im 4stimmigen Chorsatz von Michael Praetorius (1571 - 1621).
ALLEIN GOTT IN DER H?H SEI EHR
Von dem nach 1546 verstorbenen Nikolaus Decius stammen die ?ltesten drei evangelischen Kirchenlieder in Deutschland. „Allein Gott in der H?h sei Ehr" (1522 entstanden) sollte als deutsches „Gloria" dasjenige der katholischen Messe verdr?ngen. Die Melodie geht auf eine Weise des lateinischen Me?gesanges zur?ck, die Decius im Sinne des weltlichen Volksliedes seiner Zeit umgestaltete. — Den 4stimmigen Posaunensatz komponierte Leonhart Schr?ter.
WACH AUF, WACH AUF, DU DEUTSCHES LAND Diese Dichtung Johann Walters zeugt von tiefem Verst?ndnis f?r Luthers reformatorische Lehre. Ein beredtes Zeugnis f?r Johann Walters Begabung auch als Melodieerfinder legt der Diskant des 1561 in Wittenberg als Einzeldruck erschienenen 4stimmigen Tonsatzes ab. KOMM, HEILIGER GEIST, HERRE GOTT
Dieses protestantische Pfingstlied entstand durch Luthers Um- und Weiterdichtung der aus dem 10. Jh. stammenden Pfingst-Antiphon mit sequenzartigem Bau „Veni sancte Spiritus“ (Die erste Strophe ist vorreformatorisch). Die Melodie, altkirchlichen Ursprungs, bildet die Grundlage f?r Dietrich Buxtehudes Choralbearbeitung f?r Orgel, die den c. f. im Sopran bringt. Buxtehudes Orgelkompositionen haben Johann Sebastian Bachs Orgelkunst nachhaltig beeinflu?t.
WAR GOTT NICHT MIT UNS DIESE ZEIT
Um „ein L?therisch Trutzlied" handelt es sich hierbei, das der Reformator durch Neugestaltung des 124. Psalms im Fr?hjahr 1524 gewann. Ob auch die Weise von Luther geschaffen wurde, ist ungewi?. — Johann Walters 4stimmiger Chorsatz der volksliedhaften Weise erschien 1551 im Druck, in der 5. Auflage seines Gesangb?chleins.
WIR GLAUBEN ALL AN EINEN GOTT
Luthers Credolied, das deutsche „Credo" der evangelischen Messe, ist die Umdichtung und Erweiterung eines sp?tmittelalterli^hen Liedes^ dessen Melodie mit lateinischem und deutschem Text uns schon in der Breslauer Handschrift des Nicolaus von Cosel von 1417 begegnet. Auf evangelischem Boden erschien die Melodie zuerst in Walters Gesangb?chlein von 1524. — Dem 4stimmigen Posaunensatz von Michael Praetorius folgt der dritte Vers des „Cantio sacra" „Wir gl?u-ben all an einen Gott" des Halleschen Orgelmeisters und Sweelinck-Sch?lers Samuel Scheidt.
AUS TIEFER NOT SCHREI ICH ZU DIR
Nach Psalm 130 von Luther gedichtet, begegnet die f?nfstrophige Form mit der so innig zu den Worten passenden phrygischen Melodie zuerst bei Walter 1524. — Der 4stimmige Chorsatz von Arnold de Bruck (um 1490- 1554) findet sich in der zweiten grundlegenden Sammlung der Reformationsepoche: in Georg Rhaus „Newe Deudsche Geistliche Gesenge f?r die gemeinen Schulen" (Wittenberg 1544).
MIT FRIED UND FREUD ICH FAHR DAHIN
Dieses Sterbelied ist eine freie Umdichtung von Simeons Lobgesang (Lukas 2,29—32, Nunc dimittis) durch Luther. Ob Luther oder Walter Sch?pfer der Melodie ist, die offenbar nach einer alten Vorlage gearbeitet wurde, dar?ber sind die Meinungen geteilt; wahrscheinlich ist sie Luther zuzusprechen. Jedenfalls ist Johann Walters sanfter, stiller ^stimmiger Satz der Weise (1524) der sch?nste unter seinen 4stimmiqen
Chorals?tzen. Otto Kade nannte ihn „einen FrU *.isaL. ^Li StLLdudas
Rahmen". ?u?erlich kunstvoller ist sein 5stim, ® ‘ r , 3^.!, .
Alternatim-Musizierens jener Zeit erklin|^ft V©S-
terschen Chors?tzen drei Teile aus def (fltycf?f» $fgbl
d. h. die vier Stimmen k?nnen gegenseitig ve t lischt werden (Mog ch keiten, die in der Evolutio I und II zur Entwicklung gelangen): Contra-punctus l (c. f. im Sopran); Evolutio I (c. f• im Ba?): der Sopran wird zum Ba?, der Ba? zum Sopran, der Alt zum Tenor, der Tenor zum Alt; Evolutio II (c. f. im Ba? in der Umkehrung) bringt bis auf wenige Noten des Schlusses das Spiegelbild des Satzes, die Stimmen sind also nicht nur vertauscht wie beim ersten Beispiel, sondern auch in der Umkehrung gef?hrt.
JESAJA DEM PROPHETEN DAS GESCHAH
In Luthers^wichtigster liturgischer Schrift „Deudsche Messe und Ordnung G?ttis Diensts" (Wittenberg 152$ erschien erstmals sein „Deutsches Sanctus" (Abendmahlsgesang nach Jes. 6,1-4). Da? die urspr?nglich lydische Melodie von Luther stammt, bezeugte Johann Walter, der am Deutschen Sanctus r?hmte, wie Luther „alle Noten auff den Text, rechten Accent und Concent so meisterlich und wol zugerichtet habe". Der Chorsatz ist von Melchior Vulpius.
JESUS CHRISTUS, UNSER HEILAND, DER VON UNS DEN GOTTESZORN WAND $ f
Dieses Abendmahlslied Luthers findet sich zuerst im Erfurter Enchi-ridion 1524 mit der ?berschrift „Das Lied Johannis Hus gebessert", hat jedoch mit dem lateinischen Hymnus „Jesus Christus, nostra salus, quod reclamat omnis malus" des Johann Hus nur wenige Wortber?hrungen gemeinsam. Die Melodie begegnet bereits zu dem Liede „Reicher Schatz der h?chsten Freuden" aus dem Kreise des M?nchs von Salzburg (um 1400) und mit dem Marientext „Ave virgo stella maris" verbunden. Dem angesehenen Organisten und Komponisten Franz Tunder (1614- 1667) diente sie zur Grundlage seiner dreis?tzigen Choralpartita f?r Orgel. Vers 1 bringt den c. f. in der Oberstimme des Pedals in einem schweren f?nfstimmigen Satz, Vers 2 im Tenor des imitierend gearbeiteten Satzes, Vers 3 im Ba?, w?hrend die Oberstimmen ein erstmals im Sopran auftretendes Thema imitieren.
VERLEIH UNS FRIEDEN GN?DIGLICH (DA PACEM DOMINE • DEUDSCH)
Beziehungsvoll stellt Luthers ?bersetzung der altkirchlichen, schon im 10. Jh. vorhandenen, nach 2. K?n. 20,19 gebildeten Antiphona pro Pace das Schlu?st?ck der vorliegenden Schallplatte dar. Die besonders w?hrend des 30j?hrigen Krieges mit Inbrunst gesungene Bitte um Frieden, die auch heute nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, erklingt in einem innigen, instrumentalbegleiteten 5stimmigen Chorsatz aus dem Jahre 1601 von Bartholom?us Gesius (um 1560 - 1613). Die Melodie ist vermutlich aus dem lateinischen Hymnus „Veni redemptor gentium" hervorgegangen und — von Luther — ins Liedhafte umgeschmolzen worden.
Dieter H?rtwig
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